Jungfräulichkeit oder Tod - Die Legende der seligen Hiltegund
Der Ort: Hinter dem gotischen Chor der Pfarrkirche St. Georg in Höchstadt steht seit 1997 die Statue der Lokalheiligen Hildegund.
Die Geschichte: Die hl. Hildegund lebte der Legende zufolge im 12. Jahrhundert. Sie war die Tochter adeliger Eltern und wurde. Daraufhin nahmen der Höchstadter Graf Goswin und seine Frau Hildegund bei sich auf und zogen sie groß.
Als Hildegund herangewachsen war, suchte Graf Goswin, wie es damals üblich ist, einen standesgemäßen Ehemann für sie aus – nicht wissend, nicht ahnend, dass Hildegund beim Tod ihrer Eltern Jungfräulichkeit gelobt hat. Sie fügt sich in ihr Schicksal. In einer Kirche an der Aurach findet die Hochzeit statt. Der Bräutigam strahlt, die ganze Hochzeitsgesellschaft ist in großer Freude und genießt ein Festmahl. Nur Hildegund ist das Herz schwer, denn sie will ja nicht heiraten. In der Kirche betet sie und sinkt vor dem Altar tot um.
Die Hochzeitsgesellschaft vermisst sie, man kommt in die Kirche, sieht sie dort liegen, denkt erst, sie schläft und merkt erst später, sie lebt nicht mehr. Die Bestürzung ist riesengroß. Der Bräutigam, der die lebende Hildegund nicht haben konnte, will nun die tote Hildegund mit sich nehmen, doch ihr Leichnam lässt sich – oh Wunder! – nicht vom Fleck bewegen und so beschließt man sie an Ort und Stelle zu beerdigen.
Und Graf gelobt mit Hildegunds Erbe ein Kloster zu stiften, was er nach mehreren Irrungen und Wirrungen auch tut. Er stiftet zusammen mit seinem Sohn und mit Hildegunds Erbe das Kloster Münchaurach.
Langversion: Sie stammte von vornehmen Eltern ab, hatte noch sechs Schwestern, wurde aber bald vater- und mutterlos. Eben lebte auch ein sehr sehr mächtiger Mann und naher Verwandte Hiltegunds, Graf Goswin. Sein Gedanke war, die Pflegschaft über diese Jungfrau zu übernehmen. Er tat dies auch wirklich (…) Goswin, dessen Sitten untadelhaft gerühmt werden, teilte unter Hiltegunb und ihren Schwestern das elterliche Erbe gehörig aus, nahm aber jene mit ihrem Anteile zu sich in die Stadt, welche nicht weit von Babenberg liegt und Hochstet heißet. Er behandelte sie so, dass Fremde, welcher nach vornehmer Herren Sitte Besuches oder anderer Ursachen halber bei ihm verweilten, sie für eine seiner Töchter ansahen. Es erschien bei Goswin eine Schar der edelsten Männer Baierns, und unter ihnen einer von vorzüglichem Geschlechte, welcher Hiltegunden zur Braut begehrte. Ihr Pflegvater unterredete sich mit würdigen Männern, besonders zog er Abgesandte aus Baiern zu Rate, und willigte in das Begehren ein. Hiltegund, welche schon beim Hintritte ihrer Eltern gelobt hatte, Jungfrau zu bleiben, wußte nichts von dem Vorgange, als sie von Goswin hiervon unterreichtet wurde. Sie staunte und bat vom Himmel Erfüllung ihres Gelübdes.
Nicht weit von Hochstet besaßen Goswin und seine Gemahlin ein Gut mit einer Kapelle zu Ehren des hl. Peters geweiht; der Ort hieß Urach (Aurach). (…) Hier sollte die Verlobte übergeben werden; der Bräutigam hatte sich eingefunden, Freude strahlte von allen Gesichtern. Hiltegund tritt in die Kapelle, spricht mit dem Priester geheime Worte, empfängt die Sakramente und kehrt zurück zum bereiteten Mahle; doch ohne etwas zu genießen. Nichts sollte mehr die Reise verschieben, nur bittet Hiltegund in der Kapelle nochmals Segen zur Reise erflehen zu dürfen. Da liegend auf ihren Knien betet sie lange, als ihr Geist, es war der 14. Oktober entfloh.
Ungeduld trieb endlich die außen Harrenden an, die Schwelle zu überschreiten. Sie fanden die Jungfrau wie von einem süßen Schlafe überfallen und erwarteten ruhig ihr Erwachen. Nochmal nahten sie, als ihre Tränen zur Erde stürzten und lautes Wehklagen erscholl. Alles eilte herbei und stimmte in das Klagen ein. „So will ich doch“, beteuerte der Bräutigam“, entseelt jene in meine Heimat bringen, deren schöne Sitte im Leben mich nicht erfreuen soll. Bringet die Überreste auf meinen Wagen!“ Allein, wie eingewurzelt und schwer wie der Stamm der Eiche lag der Körper da, keiner Kraft beweglich. Alle erkannten den Fingerzeig einer höheren Macht; einmütig war beschlossen, an derselben Stelle den Leichnam zu beerdigen.
Es verfloss einige Zeit und Goswin in dessen Händen Hiltegunds Erbgut war, fing an im Gedränge weltlicher Angelegenheiten, seiner Mündlin und höherer Dinge wenig zu gedenken. Er hatte einen Kaplan namens Albert, den er sehr liebte, bei sich. Dieser hörte in einem Gesichte Hiltegunden so sprechen: „Mahne Goswin, mein Andenken zum Lobe Gottes fleißig zu ehren“. Albert, den ungeneigten Sinn des Grafen kennend, verschwieg die Erscheinung. Nochmals nahte sich ihm Hiltegund schreien: „Von meinem Erbgute soll Goswin kirchliche Personen einsetzen, die Christus gehorchen; mahne ihn, dass er der Ahndung Gottes entgehe.“ Noch berührte sie mit ihrer Hand Alberts Wange und wie in Marmor abgedruckt trug er dieses Mal bis ans Ende seiner Tage. So erst wagte er es, Goswin den erhaltenen Auftrag und alles Geschehen zu verkünden. Bei dem Grafen fand das Ganze kein bereitwilliges Gehör.
Damals rüstete sich König Konrad zu einem Zuge in die Lombardei und bot dazu alle Fürsten Allemanniens auf. Goswin stellte dazu den geliebtesten seiner Söhne mit einigen Reisigen. Der Zug rastetet eines Abends jenseits der appeninischen Bergrücken in einer Stadt, als der Berg über derselben einstürzte und eine Menge erschlug. Darunter ward am Hofe des Königs unverzüglich der erlauchte Sohn des Grafen Goswin bedauert. Bald traf auch der Unglücksbote im väterlichen Hause ein. Schrecken und Zerknirschung ergriff nun den Vater; nun verstand er die Worte seines Kaplans und schritt unverzüglich dazu, den Willen Hiltegunds zu erfüllen. Von ihren Gütern stiftete er das Kloster Aurach, welches zum Unterschiede des 1275 entstandenen Frauenklosters Aurach in der Nähe Mönch- oder Herrenaurach genannt wurde. Goswin selbst und seine Gemahlin Lutgarde begaben sich
endlich in das nämliche Kloster; nur dass letztere mit fünf Dienerinnen eine gesonderte Wohnung bezog.
Quelle: Nikolaus Haas: Geschichte des Slavenlandes. Erster Teil, 1819
Hinter dem gotischen Chor der Pfarrkirche St. Georg in Höchstadt steht seit 1997 die Statue der Lokalheiligen Hildegund.
Der Legende zufolge lebte sie im 12. Jahrhundert und mit ihrem Erbe wurde das Kloster Münchaurach gestiftet. Mönche dieses Klosters haben im 14. Jahrhundert ihre Lebensgeschichte aufgeschrieben: Die Legenda Sancte Hildegundis Virgit - Die Legende der Heiligen Jungfrau Hildegund.
Demzufolge war Hildegund Waise und der Höchstadter Graf Goswin und seine Frau haben sie zu sich genommen, nach Höchstadt, und sie großgezogen. Als die junge Frau herangewachsen war, hat Graf Goswin, wie es damals üblich war, einen standesgemäßen Ehemann für sie gesucht. Nicht wissend und nicht ahnend, dass die junge Frau beim Tod ihrer Eltern Jungfräulichkeit gelobt hat. Nun haben die Kinder damals noch nicht widersprochen und Hildegund fügt sich in ihr Schicksal.
Bei einer Kapelle an der Aurach soll also nun die Hochzeit stattfinden. Die Hochzeitsgesellschaft hat sich eingefunden; Freude strahlt von allen Gesichtern. Hildegund betritt die Kapelle, spricht mit dem Priester geheime Worte, und kehrt dann zurück zum bereiteten Hochzeitsmahl. Alle Gäste sind fröhlich, nur Hildegund nicht. Ihr ist das Herz schwer, denn sie will nicht heiraten. Der junge Bräutigam drängt zum Aufbruch. Hildegart bittet, in der Kapelle noch einmal Segen zur Reise erflehen zu dürfen. Und daliegend auf ihren Knien betete sie lange, als ihr Geist – es war der 14. Oktober – entfloh. Die Hochzeitsgesellschaft vermisst sie, man kommt in die Kirche, sieht sie daliegen, denkt erst, sie schläft, merkt erst ein bisschen später: sie lebt nicht mehr.
Die Bestürzung ist riesengroß. Der Bräutigam, der die lebende Hildegund nicht haben konnte, will jetzt die tote Hildegund mit sich nehmen, aber ihr Leichnam lässt sich – oh Wunder! – nicht vom Fleck bewegen. Und so beschließt man, sie an Ort und Stelle beizusetzen. Und Graf Goswin, tief erschüttert, gelobt mit Hildegunds Erbe ein Kloster zu stiften. Aber wie das so ist im Leben eines Grafen: Er hat ja auch noch andere Dinge zu tun und er vergisst das.
Da muss Hildegund aus dem Jenseits nachhelfen. Sie erscheint dem Schlosskaplan Albert im Schlaf und sagt ihm: „Einner‘ Goswin daran, dass er mit meinem Erbe ein Kloster stiftet“. Der Schlosskaplan denkt sich: „Graf Goswin hat gerade anderes zu tun, ich sag mal lieber nichts“. Ein weiteres Mal muss Hildegund in Erscheinung treten. „Erinner‘ Goswin“ – und diesmal berührt sie den Schlosskaplan an der Backe, so dass ein Abdruck bleibt und diesmal spricht der Schlosskaplan mit Graf Goswin. Aber der will nichts hören; er hat ja anderes zu tun.
Erst, als Goswins Stiefsohn Heinrich bei einem Erdrutsch in Italien ums Leben kommt, da besinnt sich Graf Goswin, nimmt Hildegunds Erbe und stiftet das Kloster Münchaurach.
Die Statue der Hildegund in Höchstadt mag schweigen, doch ihre Geschichte hallt durch die Jahrhunderte.
Quelle: Nikolaus Haas: Geschichte des Slavenlandes. Erster Teil, 1819 - mit Perplexitiy überarbeitet (KI)
Der traurige Tod von Hildegund aus Höchstadt
Seit 1997 steht hinter dem Chor der Kirche St. Georg eine Statue von Hildegund.
Hildegund war eine Heilige.
Sie soll im 12. Jahrhundert gelebt haben.
Die Geschichte von Hildegund
Mönche aus dem Kloster Münchaurach schrieben im 14. Jahrhundert über ihr Leben:
· Hildegund war ein Waisenkind.
· Der Graf Goswin und seine Frau aus Höchstadt nahmen sie bei sich auf.
· Als sie erwachsen war, suchte der Graf einen Ehemann für sie.
· Aber Hildegund wollte nicht heiraten.
Sie hatte versprochen, ihr Leben lang Jungfrau zu bleiben.
Die Hochzeit
Die Hochzeit sollte an einer Kapelle bei der Aurach stattfinden.
· Alle Gäste freuten sich.
· Nur Hildegund war traurig.
· In der Kapelle betete sie lange.
· Plötzlich starb sie am 14. Oktober.
Nach ihrem Tod
· Der Bräutigam wollte ihren Körper mitnehmen.
Aber der Körper ließ sich nicht bewegen.
· Graf Goswin wollte ein Kloster stiften.
Aber er vergaß es.
· Hildegund erschien dem Schlosskaplan im Traum.
Sie sagte: „Erinnere Goswin an das Kloster!“
· Erst als Goswins Stiefsohn starb, baute er das Kloster Münchaurach.
Die Statue
Die Statue in Höchstadt erzählt keine Worte.
Aber ihre Geschichte bleibt über viele Jahre wichtig.
Quelle: Nikolaus Haas: Geschichte des Slavenlandes. Erster Teil, 1819 - mit Perplexity überarbeitet (KI)
Der dragische Dod der heilichn Hildegund aus Höchstadt
Hinder dem godischn Chor der Pfarrkerng St. Georch in Höchstadt stehd seid 1997 die Stadue der Lokalheilichn Hildegund.
Der Legende nach lebde sie im 12. Jahrhunnerd und mit ihrm Erbe wurde das Kloser Münchaurach gschdifd. Mönche dieses Klosders ham im 14. Jahrhunnerd ihre Leemsgschichd aufgschriem:
Demzufolch wor Hildegund Waise und der Höchstadter Graf Goswin und sei Fraa ham sie zu sich gnumma nach Höchstadt und sie großzogn. Als die junga Fraa rangwachsen wor, had Graf Goswin, wies damals üblich wor, an standesgmäßn Ehemoo für sie gsuchd. Ned wissnd und ned ahnend, dass die junga Fraa beim Dood ihrer Eldern Jungfräulichkeid globd hod. Nun ham die Kinner damals noned widersprochn und Hildegund fügd sich in ihr Schiggsal. Bei aaner Kabelln an der Aurach soll die Hochzeid staddfindn. Hildegund bedridd die Kabelln, sprichd midm Briesder gheime Worde, und kehrd dann zurügg zum Hochzeidsmahl. Alle Gäsde san fröhlich, nur Hildegund ned. Ihr ist des Herz schwer, denn sie will ned heiern. Der junge Bräudigam drängd zum Aufbruch. Hildegund bidded, in der Kabelln noch amol Segn zur Reise erflehn zu dörfn. Und daliegend auf ihre Gnie bedd se lang, als ihr Geisd endfloh. Die Hochzeidsgsellschafd vermissd se, man kummd in die Kerng, sichd se daliegn, dengd ersd, sie schläfd, merkd ersd späder: sie lebd nimmer. Die Beschdürzung is guuß. Der Bräudigam, der die leemde Hildegund ned ham konnd, will edz die dode Hildegund midnehma, aber ihr Leichnam lässd sich – oh Wunner! – ned vom Flegg bewechn. Und so beschließd man, sie an Ord und Stell beizusedzn. Graf Goswin, dief erschüdderd, gelobd mit Hildegunds Erbe a Glosder zu stifdn. Aber wie des so is im Leem vo am Grafn, er hod ja nuch was anners zu doo und er vergissds. Da muss Hildegund ausm Jenseids nachhelfa. Sie erscheind dem Schlosskablan Alberd im Schlof und sachd nam „Einner‘ Goswin dro, dasser mid meim Erbe a Glosder stiftd“. Der Schlosskablan dengd sich: „Graf Goswin had grad was anners zu doo, ich sach lieber nix“. A zweids Mal muss Hildegund in Erscheinung dredn. „Erinner‘ Goswin“ – und diesmal berührd sie den Schlosskablan an der Baggn, so dass a Abdrugg blebbd und diesmal sprichd der Schlosskablan mit Graf Goswin. Aber der will ned hörn; er hat ja anners zu doo. Ersd, als Goswins Stiefsohn Heinrich bei am Erdrudsch in Idalien ums Leem kummd, besinnd sich Graf Goswin, nimmd Hildegunds Erbe und stiftd des Glosder Münchaurach. Er selber is in des Glosder eidredn und sei Fraa is mid nach Münchaurach zogn und had sich neberm Glosder a Haus baud.
Quelle: Nikolaus Haas: Geschichte des Slavenlandes. Erster Teil, 1819 -ins Fränkische übertragen (eigene Übertragung)
