Der Kirschendieb und der "feurige Mann"

MystERHy-Podcast auf Youtube und Spotify

Der Ort: Die Kirschgärten nördlich von Spardorf

Die Geschichte: „Heute ist das rechte Wetter für mich. Bei diesem Wetter bleiben die Kirschenwächter in ihren Häuschen. Ich warte, bis der Mond aufgegangen ist und hole mir dann einen Korb schöner Herzkirschen.“

Das dachte sich der Schorsch, als er von seiner Hütte aus zum Friedersberg bei Spardorf hinauf blickte. In dieser Nacht ging kein Wächter mehr in den Kirschengärten auf und ab. Sie hatten sich tatsächlich in die Häuslein verkrochen und sich warm zugedeckt.

Der Schorch aber war schnell oben am Berg und leerte die unteren Äste der Kirschbäume ab. Da erblickte er plötzlich auf dem obersten Ast eines Baumes ein Männlein. Die Augen brannten wie Feuer und aus den Fingern und Zehen züngelten kleine Flämmchen. Das Männchen rief: „Schorch, lass sie hänge, du kannst sie nicht dertragen!“ Der Schorch schaute nach oben, schüttelte den Kopf und erwiderte: „Hast du eine Ahnung! Warum sollte ich die paar Kirschen nicht dertragen können?“

Als der feurige Mann im Baum nichts mehr sagte und sich auch nicht rührte, pflückte der Schorch in aller a Ruhe weiter und hatte nach einer Weile den ganzen Korb voll. Schöne, schwarze Herzkirschen.

Er hängte sich den Korb wie einen Rucksack auf den Rücken, griff in die Bänder und machte sich auf den Heimweg. Vorher warf er noch einen blick auf das feurige Männlein und dachte sich: „Warum kann wohl der Regen die kleinen Flämmchen an seinen Händen und Zehen nicht löschen?“ Da war er schon im Föhrenwald. Der Wind heulte durch die Kronen. Dem Schorch kam es vor, als ob der Korb auf seinem Rücken immer schwerer würde. Er schaute sich um.

Da saß das feurige Männlein mit den lodernden Augen und den brennenden Händen und Füßen mitten auf seinen Kirschen. Der Schorch fing zu rennen an. Er schüttelte den Korb nach allen Seiten. Doch es half nichts. Die Last wurde immer schwerer. „Geh runter, Feuerling!“, rief er. Aber das Männlein rührte sich nicht.

Der Schorch stürzte aus dem Wald hinaus, hastete über die Wiesen und stolperte über die Äcker, fiel hin, stand wieder auf und hetzte weiter. Unten am Bach, wo der Ziehbrunnen am Wiesenrand steht, konnte er nicht mehr. Er stellte den Korb auf den Brunnenrand und lief davon über die Wiese, durch das Gässlein zu seiner Hütte.

Er hat nie wieder Kirschen gestohlen. Es wird gesagt, dass die Bauern seitdem ihre Kirschgärten nicht mehr bewachen, weil die Diebe fürchten, das feurige Männlein tragen zu müssen.“

Zitiert nach: Alfred Kriegelstein: Sagen, Legenden, Geschichten aus Mittelfranken, 1983.

Es war eine jener Nächte, in denen die Dunkelheit wie ein Komplize wirkte. Der Regen prasselte auf die Dächer von Spardorf, während Schorsch aus dem Fenster seiner Hütte starrte. Seine Augen fixierten den Friedersberg, wo saftige Herzkirschen nur darauf warteten, gepflückt zu werden.

"Die Wächter werden in ihren Häuschen bleiben. Heute Nacht gehören die Kirschen mir", dachte er.

Mit geübten Bewegungen erklomm er den Berg und begann schon bald gierig die unteren Äste der Kirschbäume zu plündern.

Plötzlich erstarrte Schorsch. Auf dem obersten Ast eines Baumes hockte eine unheimliche Gestalt. Es war ein kleines Männlein, dessen Augen wie glühende Kohlen brannten. Aus seinen Fingern und Zehen züngelten kleine Flammen.

"Schorsch, lass sie hängen, du kannst sie nicht tragen!", warnte das feurige Wesen.

Doch der Dieb, von Gier getrieben, ignorierte die Warnung. "Was weißt du schon?", spottete er und füllte seinen Korb bis zum Rand mit den prallen, schwarzen Früchten.

Mit der Beute auf dem Rücken machte sich Schorsch auf den Heimweg. Im Föhrenwald heulte der Wind unheilvoll durch die Baumkronen. Mit jedem Schritt wurde der Korb schwerer, als ob eine unsichtbare Kraft daran zerrte.

Als Schorsch sich umdrehte, erstarrte er vor Entsetzen. Das feurige Männlein hockte auf seinen gestohlenen Kirschen, die lodernden Augen direkt auf ihn gerichtet.

Panik erfasste den Dieb. Er rannte, stolperte über Wiesen und Äcker, fiel hin und rappelte sich wieder auf. Das Gewicht auf seinem Rücken wurde unerträglich.

Schließlich brach Schorsch am Ziehbrunnen am Wiesenrand zusammen. Mit letzter Kraft stellte er den Korb ab und floh in die Nacht.

Von diesem Tag an wagte Schorsch es nie wieder, Kirschen zu stehlen. Das Gerücht vom feurigen Männlein verbreitete sich wie ein Lauffeuer, und die Bauern konnten ihre Obstgärten fortan unbewacht lassen - die Angst vor dem übernatürlichen Wächter hielt potenzielle Diebe fern.

Zitiert nach: Alfred Kriegelstein: Sagen, Legenden, Geschichten aus Mittelfranken, 1983 - mit Perplexity überarbeitet (KI)

Es war eine dunkle Nacht. Der Regen fiel laut auf die Dächer von Spardorf.
Schorsch schaute aus dem Fenster seiner kleinen Hütte.
Er sah zum Friedersberg. Dort wuchsen süße Kirschen. Schorsch dachte: „Heute Nacht hole ich mir die Kirschen.Die Wächter bleiben bei diesem Regen sicher zu Hause.“


Schorsch kletterte den Berg hinauf.
Er pflückte viele Kirschen von den Bäumen.
Plötzlich sah er etwas Schreckliches:
Auf dem höchsten Ast saß ein kleines Männchen.
Seine Augen leuchteten wie Feuer.
Aus seinen Händen und Füßen kamen kleine Flammen.
Das Männchen sagte: „Schorsch, hör auf! Du kannst nicht so viele Kirschen tragen!“


Aber Schorsch hörte nicht zu.
Er lachte und pflückte weiter.
Sein Korb war bald voll.
Auf dem Rückweg wurde der Korb immer schwerer.
Es war, als ob etwas Unsichtbares daran zog.

Im Wald hörte Schorsch ein gruseliges Heulen im Wind.

Als er sich umdrehte, sah er das Feuer-Männchen auf seinen Kirschen sitzen.
Schorsch bekam große Angst.
Er rannte los, stolperte und fiel hin.
Endlich warf er den Korb am Brunnen ab und lief weg.


Seit diesem Tag stahl Schorsch nie wieder Kirschen.
Alle in Spardorf erzählten sich von dem Feuer-Männchen.
Die Bauern mussten ihre Gärten nicht mehr bewachen.
Denn jeder hatte Angst vor dem geheimnisvollen Wächter.

Zitiert nach: Alfred Kriegelstein: Sagen, Legenden, Geschichten aus Mittelfranken, 1983 - mit Perplexity überarbeitet (KI)

Der Kirschndieb und der „feuricha Moo“ in Spardorf

In frühern Zeidn sorchdn Flurwächder dafür, dass kaa Obsd gstohln wurd. Der Schorsch aber dachd, er hädd an günsdign Momend erwischd. „Heud is des rechde Wedder für mich. Bei dem Wedder bleim die Kerschdnwächder in ihra Häusla.

Ich ward, bis der Mond aufganga is und hol mir dann an Korb schöna Herzkerschdn.“ Des dachd sich der Schorsch, als er vo seina Hüddn aus zum Friedersberch bei Spardorf hinaufbliggde. In derer Nachd ging kaa Wächder mehr in die Kerschdngärden auf und ab. Sie haddn sich dadsächlich in die Häusla vergrochn und sich warm zudeggd.

Der Schorsch aber wor schnell drom am Berch und leerde die unnern Äsd der Kerschdnbäum ab. Da sah er blödzlich aufm obersdn Asd vo am Baam a Männla. Die Augn branndn wie Feuer und aus die Finger und Zehn züngeldn glaana Flämmla. Des Männla rief: „Schorsch, lasse hänga, du kannsd se ned derdroong!“ Der Schorsch schaude nach oom, schüddlde den Kobf und erwiderde: „Hasd du a Ahnung! Warum solld ich die boar Kerschdn ned derdroong könna?“

Als der feuriche Moo im Baam nigs mehr sachde und sich aa ned rührde, pflüggde der Schorsch in aller Ruh weider und hadde nach aner Weil den ganzn Korb voll. Schöna, schwarza Herzkerschdn.

Er hängde sich an Korb wie an Ruggsagg auf an Rüggn, griff in die Bänder und machde sich aufn Hamwech. Vorher warf er noch an Bligg auf des feuricha Männla und dachde sich: „Warum koo wohl der Reng die glaana Flämmla oo seinea Händ und Zeha ned löschn?“ Da worer scho im Föhrnwald. Der Wind heulde durch die Gronen. Dem Schorsch kams vor, als ob der Korb auf seim Rüggn immer schwera würd. Er schaude sich um.

Da saß des feuricha Männla mid die loderndn Aang und die brennenda Händ und Füß middn auf seina Kerschdn. Der Schorsch fing oo zu renna. Er schüddlde den Korb nach alle Seidn. Doch es half nix. Die Lasd wurd immer schwera. „Geh runder, Feuerling!“, rief er. Aber des Männla rührde sich ned. Der Schorsch stürzde ausm Wald naus, hasdede über die Wiesn und stolberde über die Ägger, fiel hin, stand wieder auf und hedzde weider. Undn am Booch, wo der Ziehbrunna am Wiesnrand stehd, konnde er nimma. Er stellde den Korb aufn Brunnarand und lief davoo über die Wiesn, durchs Gässla zu seiner Hüddn.

Er had nie widder Kerschdn gstohln. Es wird gsachd, dass die Bauern seiddem ihr Kerschengärdn nimmer bewachn, weil die Diebe fürchdn, des feuricha Männla droong zu münn.

Zitiert nach: Alfred Kriegelstein: Sagen, Legenden, Geschichten aus Mittelfranken, 1983 - ins Fränkische übertragen (eigene Übertragung)